Die neue CD
QBK Records 2018
Recording engineer: Dariusz Kabaciński
Graphic design: Jan Goraj
Photos: Mischa Blank
Text and translation: Agnes Izdebska Goraj, Bennon Pickette
Inhalt
Johann Sebastian BACH (1685 – 1750)
01. Toccata and Fugue BWV 565 arranged for guitar by ALEXANDER MAKAY
Mauro GIULIANI (1781 – 1829)
Le Rossiniane, part 1, opus 119 „Rossiniana no.1“
02. Andantino
03. Andante Grazioso
04. Maestoso
05. Moderato
06. Vivace
Joaquín RODRIGO (1901 - 1999)
07. Invocación y danza - Homenaje a Manuel de Falla 1961
Malcolm ARNOLD (1921 – 2006)
Fantasy for Gutiar Opus 107
08. Prelude
09. Scherzo
10. Arietta
11. Fughetta
12. Arietta
13. March
14. Postlude
Sound Examples
Über die CD
Johann Sebastian Bach
Johann Sebastian Bachs Toccata und Fuge in d BWV 565 gilt, obwohl heute darüber gestritten wird, ob sie tatsächlich von Bach stammte und ob sie im Original auch für Orgel komponiert wurde, als eines von Bachs berühmtesten Orgelwerken. Dass sie außerdem zu den „unsterblichen Klassikern“ zählt, liegt an der einfachen Harmonik, der brillianten Virtuosität und dem pathetischen Ausdruck. Man verbindet mit ihr sogleich einen großen, majestätischen Klang, den einer Orgel, oder eines Sinfonieorchesters aus Walt Disneys Fantasia oder, etwas rockiger, den der E- Geige von Vanessa Mae.
Das Timbre der Gitarre ist dazu nun ein kompletter Gegensatz. In dem Arrangement von Alexander Makay kommt die polyphone Klangfülle und die orgeltypische Stimmführung jedoch voll zur Geltung. Dazu lässt die Gitarre dem Zuhörer aber etwas mehr Raum zum Zurücklehnen und gibt der so bekannten Toccata den erfrischend leichten Charakter einer Fantasie, von der sie ursprünglich ja abstammte. Auch die Fuge gewinnt in der Bearbeitung für Gitarre an Transparenz und Leichtigkeit und die Schlusstoccata an Virtuosität.
Joaquin Rodrigo
Joaquin Rodrigos Invocación y danza – Homenaje a Manuel de Falla hat sich als eines der Meisterwerke des virtuosen Gitarrenrepertoires des 20. Jahrhunderts etabliert. Für dieses Stück erhielt Rodrigo 1961 beim Coupe International de Guitare, einem Kompositionswettbewerb des Französischen Rundfunks ORTF, den ersten Preis. Das Werk ist stark von spanischer Folklore und dem Flamenco geprägt, eben eine Hommage an Manuel de Falla, der seinerseits ein Verfechter der nationalen Strömungen in der Musik im 19. Jahrhundert war. Die beiden begegneten sich in Paris, als Rodrigo dort bei Paul Dukas studierte und wurden gute Freunde.
Für seine Hommage verarbeitete Rodrigo Zitate aus El amor brujo und El sombrero de tres picos, sowie aus Le Tombeau de Claude Debussy, de Fallas einziger Originalkomposition für Gitarre, einer Huldigung an den großen französischen Komponisten. Rodrigos Tonsprache unterscheidet sich von der de Fallas jedoch sehr und so sind diese Zitate stark verformt. Trotzdem gibt es die volle Spannbreite typisch spanischer Musik, die ihre Dramatik mit wilden Tremolos, Arpeggien und Rhythmen erreicht, dann aber auch ihre eingängig tänzerische und nostalgische Seite zeigt.
Mauro Giuliani
Mit Le Rossiniane sind wir in der ersten Blütezeit der klassischen Gitarrenmusik des 19. Jahrhunderts angekommen. Der Komponist und Gitarrist Mauro Giuliani galt als Virtuose auf seinem Instrument, wie Niccolo Paganini auf seiner Geige und zusammen mit Giacomo Rossini wurden sie des öfteren als Triumvirato Musicale bezeichnet. Fakt ist, dass sich die drei Musiker kannten und einander beeinflussten.
Die ersten drei Stücke von Le Rossiniane entstanden 1820/21 in Rom, nachdem Giuliani verschuldet aus Wien zurückgekommen war und Italien im „Rossini-Fieber“ steckte. Giacomo Rossini stellte Giuliani sein Notenmaterial zur Verfügung und dieser verarbeitete die berühmten Opernarien zu Potppurris oder Fantasien, den sechs Teilen der Le Rossiniane. Es sind Giulianis Spätwerke und zeigen, wie sich die Gitarre zu einem virtuosen Konzertinstrument entwickelt hat.
Diese Virtuosität kombiniert mit Rossinis unvergleichlicher Melodik macht aus Le Rossiniane heute ein Meisterwerk des klassischen Gitarrenrepertoires. In dem hier eingespielten ersten Part verwendet Giuliani Themen aus den Rossini-Opern Otello, L’Italiana in Algeri und Armida.
Malcolm Arnold
„Music is the social act of communication among people, a gesture of friendship, the strongest there is.” -Malcom Arnold
Es war die Freundschaft zum Gitarristen Julian Bream, die Malcolm Arnold dazu bewogen hatte, für Gitarre zu komponieren. Bei ihrer ersten Begegnung entstand die Serenade für Gitarre und Streicher op. 50 (1955) und wenig später folgte das Concerto für Gitarre und Kammerorchester (1959). Julian Bream assistierte Arnold bei gitarrenspezifischen Fragen, da dieser vorher nie für dieses Instrument geschrieben und als Trompeter auch nicht viel Ahnung von deren Spielweise hatte. Bream achtete dafür den Sinn für Arnolds Orchestrierung, den dieser sich während seiner Jahre als erster Trompeter beim London Philharmonic Orchestra herausgebildet hatte. 1948 verließ er jedoch das Orchester, um sich vollkommen dem Komponieren zu widmen. Sein produktives Schaffen umfasst über 500 Werke, darunter Opern, Symphonien und Filmmusik. Für die Musik zum Film "Die Brücke am Kwai" erhielt er einen Oscar (1958).
Trotz seines Talents und der erfreulichen Tatsache, dass seine Werke sowohl beim Publikum als auch bei den Interpreten auf große Zustimmung trafen, fühlte er sich nicht genung anerkannt und litt an Depression und Stimmungsschwankungen. Diese spitzten sich in den 70ern zu und so ist die Fantasy for guitar (1971) ein sehr kontrastreiches Werk, zärtlich in den Ariettas, spitz und zynisch in den schnellen Sätzen.